Jetzt fange ich schon an, mich selbst zu zitieren ...
Zitat:
Original geschrieben von Andi Wirth
Ein Flugzeug ohne V-Form kann über das Seitenruder nicht gesteuert werden.
Sly hat mich via PM auf folgenden Effekt aufmerksam gemacht:
Im Moment, in dem ich das Seitenruder ausschlagen lasse, dreht sich das Flugzeug in die verlangte Richtung. Während der Drehbewegung (instationärer Zustand!) addieren sich beim nach vor drehenden Flügel die Geschwindigkeiten:
Fluggeschwindigkeit + Drehgeschwindigkeit
Beim nach hinten drehenden Flügel ist es eine Subtraktion:
Fluggeschwindigkeit - Drehgeschwindigkeit
Während der Drehung hat daher der "äussere" Flügel einen höheren Auftrieb als der "innere". Daraus resultiert ebenfalls eine drehung um die Längsachse - das Flugzeug neigt sich in die "Kurve". Sobald das Flugzeug den stabilen Schiebewinkel erreicht hat, ist dieser Effekt vorbei.
Leider lässt sich damit keine vernünftige Kurve fliegen. Erstens ist der Effekt zu klein, als dass eine Kurve zuverlässig eingeleitet werden könnte. Dazu kommt, dass er bei höheren Geschwindigkeiten und damit kleinerem Anstellwinkel abnimmt. Bei einem Hochdecker kommt der Effekt mit der Verwirbelung unter dem "inneren" Flügel dazu, so dass wirklich so etwas wie eine Kurve geflogen werden kann.
Wir haben es heute Nachmittag auf dem Platz ausprobiert (Piper J3, 2.1m, 15ccm 4T, ca. 5kg, kaum V-Form). Es lassen sich so was wie Kurven fliegen, allerdings schwer reproduzierbar, und das Modell wirkt sehr schwammig. Für den Notfall - warum auch nicht, aber nicht für den Alltag.
Was allerdings auch auffällt: wird eine Kurve mit dieser Methode wieder ausgeleitet, kommt das Modell leicht ins Pendeln, weil es überschwingt.
Fazit: der Effekt ist vorhanden und nicht zu unterschätzen; kann aber nicht zu einer effektiven Steuerung genutzt werden.
Danke für den Hinweis!