Zitat:
Was ich bei den Pro Servo Leuten (gut Neil hat es versucht) nicht verstehe, WARUM zeigen sie nicht die Vorteile der Servo Lösung auf? Da werden wischywaschy Sätze wie:
ich bin in einem anderen Thread vor längerer Zeit schon einmal auf die Vorteile eingegangen, wiederhole diese aber gern noch einmal:
Servo:
- extrem kurze Rüstzeit für einen erneuten Flug (ich will fliegen und nicht Stunden lang an meinen Modellen rumschrauben wie ich das regelmäßig beobachte). Ich möchte eigentlich überhaupt nicht schrauben und das ermöglicht mir der Klappenmechanismus der Fallschirmkammer). Elektronik einschalten - Servos fahren in Ausgangsposition=Verriegelungsposition - Fallschirm rein - Deckel zu (rastet automatisch ein) - starten. Falls ich nochmal in die Fallschirmkammer will, entweder über Telemetrie den Deckel entriegeln oder mit einem feinen, spitzen Gegenstand von Außen durch ein winziges Loch
- ich kann die Auslösung des kompletten Systems so oft bei mir zuhause im Wohnzimmer demonstrieren oder ausprobieren, ohne einen einzigen Zünder zu verbrauchen und die Bude zu verqualmen. Dieses Argument wird doch hier so oft bemüht, daß man sich auf die Elektronik immer blind verlassen muß.
- sehr leichte Lösung - wiegt kompeltt mit Servo etwa 20 g, also so viel wie ein mittleres Pyroelement aus Alu
- keine Gefahr durch vorzeitig ausgelöste Ausstoßladung, wie schon berichtet wurde
- sehr hohe Zuverlässigkeit und insbesondere Reproduzierbarkeit durch klare Konstruktionen mit definierten Parametern (setzt allerdings Dreh- und Fräsmaschine voraus)
- Gewichtseinsparung
Die Liste läßt sich noch fortsetzen, aber allein diese Argumente sprechen eindeutig für eine Servolösung.
Pyro:
- die oben genannten Vorteile der Servolösung sind fast vollzählig die Nachteile der Pyroauslösung
- bei SP sind die Schmauchspuren in der ganzen Rakete zu finden (trotz Pyroelement!) - das ist meine Erfahrung von Peter's Modell bevor ich es auf Servo umgebaut habe. Alle blanken Alu-Teile waren stark oxidiert. Das kann ich mir mit dem, was ich vorhabe, nicht leisten. Im Gegensatz zu den meisten hier, hasse ich den korrosiven und bestialisch stinkenden SP-Rauch, gegen den man insbesondere Elektronik und Feinmechanik wie Getriebe und Gleitflächen schützen muß.
- im Fall von Pyroelementen müssen diese jedesmal gut gereinigt und gefettet werden, damit sie beim nächsten Flug wieder funktionieren. Wenn sie aus Alu statt V4A oder Titan bestehen, ist das eine Schweinearbeit, da auch die Oxidschicht beseitigt werden muß.
- alle Pyroauslösungen funktionieren nur unter definierten Bedingungen. Wassergehalt der Pyromasse, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Temperatur beeinflussen die Ergebnisse zum Teil beträchtlich.
- bei den sich teilenden Körperrohren (-> Reibung) spielen viele, schlecht vorhersagbaren Parameter eine Rolle (Toleranzen der Rohre (-> Temperatureinfluß), Oberflächenrauhigkeit, Unrundheit, Fettgehalt der Oberflächen und vieles mehr). Ob der Druckaufbau reicht, oder im worst case sogar das Körperrohr sprengt oder das Verbindunggseil reißt, ist nicht sicher vorhersagbar.
Jens,
seit 2 Jahren unterstützt der SALT die Servoansteuerung durch Anschluß eines Servos direkt am Zünderausgang. Der Kanal ist per SW entweder auf Servo oder Zünder eintellbar. Die Servopositionen sind fast in 1-Winkelgradschritten einstellbar. Dazu ist kein separater Controller notwendig. Steht übrigens auch in der Bedienungsanleitung, ist aber nicht jedermanns Sache diese zu lesen (siehe dazu meinen Kommentar oben).
Dein ständig vorgebrachtes Argument mit der Befehlskette und Längen kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Die Elektronen bewegen sich quasi mit Lichtgeschwindigkeit und in modernen Baugruppen arbeiten nicht selten Milliarden Transistoren zusammen. Kann das überhaupt funktionieren!? Unsere Bergungselektroniken bestehen aus so wenigen Komponenten, daß man deren Ausfallrate so gut wie vernachlässigen kann. Wir mußten früher für jede von uns entwickelte Schaltungen die Ausfallrate bestimmen, ich weiß also schon, wovon ich rede.
Mein Ziel ist es, ein intelligentes, perfekt arbeitendes System auf die Beine zu stellen, sonst kann ich gleich Silvesterraketen abschießen, was spätestens nach ein paar hundert so langweilig wird, daß ich mir ein neues Hobby suchen müßte. Das möchte ich aber nicht und auch nicht in den nächsten 15 Jahren.
Ich denke, daß ich eine andere Sicht der Dinge habe und das nicht so kompliziert sehe wie die meisten. Meine Servolösung besteht jedenfalls aus einem einzigen Block, der durch das Lösen von 2 Schrauben komplett entfernt werden kann. Ich sehe darin eine sehr einfache Lösung.
Es gäbe zwar noch sehr viel zu den übrigen Beiträgen zu schreiben, aber ich muß mich wieder um meine Elektronik kümmern.
Winfried