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Grand Master of Rocketry
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EADS will Ariane-Programm bei Politikhilfe retten
Berlin (dpa). Die Raumfahrtindustrie will mit einem Sanierungspaket das angeschlagene europäische Trägerraketensystem Ariane vor dem Aus retten. Dazu hat sich der Europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS bereit erklärt, die Gesamtverantwortung für Ariane zu übernehmen. Das teilte der EADS-Co-Chef und Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Rainer Hertrich, am Donnerstag in Berlin mit. Voraussetzung für das Rettungspaket und weitere Finanzspritzen durch die Industrie seien jedoch klare Zusagen und mehr finanzielle Mittel von den beteiligten Staaten, sagte Hertrich nach einem Treffen mit Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD). Die an der europäischen Raumfahrtagentur ESA beteiligten Staaten müssten klar sagen, ob sie das Trägerprogramm weiterführen und so einen souveränen Zugang in den Weltraum sichern wollen. Ansonsten sei es nicht vorstellbar, dass die Industrie das System auf eigenes Risiko fortsetze. Das Ariane-Trägersystem befindet sich in einer tiefen Krise. Nach dem Einbruch im Geschäft mit Kommunikationssatelliten hat der Absturz einer Trägerrakete die Probleme verschärft. Hinzu kommen Wettbewerbsverzerrungen zwischen Europa, den USA, Russland und China. Die bisherige Vermarktungsgesellschaft Arianespace schreibt daher hohe Verluste. Die ESA-Länder wollen am 27. Mai auf einer Ministerkonferenz über den Fortgang des Ariane-Programms beraten. Am Ariane-System, das laut BDLI weltweit noch Marktführer ist, sind in Europa den Angaben zufolge mehr als 10 000 Beschäftigte beteiligt, davon 2000 in Deutschland. Der Sanierungsplan der Industrie sieht vor, dass EADS die Verantwortung für Entwicklung, Betrieb und Produktion übernimmt. Die Industrie habe zudem einen "Wettbewerbsfähigen" Produktionspreis von 136 Millionen Euro zugesagt. Dies seien 27 Prozent weniger als beim zweiten und 55 Prozent weniger als beim ersten Produktionslos. Zudem haben sich die an Arianespace beteiligten Unternehmen bereit erklärt, die in den vergangenen zwei Jahren angefallenen Verluste auszugleichen. Bereits eingeleitet seien ein Kapazitäts- und Personalabbau. Voraussetzung sei, dass auch die Politik Maßnahmen ergreife, sagte Hertrich. Bulmahn habe zugesagt, sich für das System einzusetzen. Die Finanzierung sei aber weiter offen. Die Industrie fordert eine Erhöhung des deutschen ESA-Beitrags um 40 Millionen Euro gegenüber der Mittelfristplanung von 561 Millionen Euro. "Wir reden nicht über das ganz große Geld", sagte Hertrich und verwies auf zu erwartende Auftragsrückflüsse.
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